03.03.2022
Strom aus dem Hopfengarten

 

 

Freie Wähler unterstützen Agri-PV-Pilotprojekt in der Hallertau

 

Strom aus dem Hopfengarten soll ein wichtiger Baustein der Energiewende im Landkreis Freising werden. In Neuhub bei Ossseltshausen (Gemeinde Au/Hallertau) plant ein Landwirt eine Pilotanlage auf einem Hektar. Die Freien Wähler im Kreis Freising unterstützen dieses Vorhaben, wie Landrat Helmut Petz, der Landtagsabgeordnete Benno Zierer und Kreisrat Karl Ecker bei der offiziellen Vorstellung des Projektes betonten.

Die Idee, den Hopfenbau mit der Stromgewinnung durch Photovoltaik zu kombinieren, verfolgt Landwirt Josef Wimmer bereits seit vier Jahren. „Die Voraussetzungen sind ideal“, erklärt er. „Die Trägerkonstruktion ist im Hopfengarten bereits vorhanden und die Pflanze ist schattenverträglich.“ Wie viel Beschattung ideal sei, müsse in der Pilotanlage in einem auf mehrere Jahre angelegten Forschungsprojekt austestet werden. Der Hopfenpflanzerverband Hallertau steht der Idee aufgeschlossen gegenüber, sieht aber ebenfalls Forschungsbedarf. „Es wird einen gewissen Ertragsrückgang geben“, vermutet Karl Pichlmeyer, der stellvertretende Vorsitzende. „Man muss auch sehen, welche Sorten sich am besten eignen.“

Die Freien Wähler wurden bei einem Termin im Bundestagswahlkampf von Karl Ecker auf das Projekt aufmerksam. Der ehemalige Bürgermeister hatte den Parteivorsitzenden und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zur Hopfenernte in die Gemeinde Au eingeladen – eben auf den Hof von Josef Wimmer. Der ergriff die Gelegenheit und stellte seine Idee vor. Landrat Helmut Petz war sofort angetan. „Beim Hopfen gibt es besonders deutliche Synergie-Effekte zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Stromgewinnung durch Photovoltaik“, sagte der Landrat. „Wenn nur ein Bruchteil der Landwirte in der Hallertau mitmacht, sind wir bei der Energiewende gut aufgestellt. Allein im Kreis Freising gibt es 2323 Hektar Hopfenanbaufläche, in der gesamten Hallertau sind es fast 17000 Hektar. Petz hofft, dass die Pilotanlage schnell realisiert werden kann. Eine große Hürde hat er selbst aus dem Weg geräumt. Der Landrat, früherer Bundesrichter und renommierter Verwaltungsjurist, widmete sich der baurechtlichen Situation. Laut Bundesgesetz sind Photovoltaikanlagen – im Gegensatz zu Windrädern – nicht privilegiert. Petz fand aber eine Formulierung im Baugesetzbuch, wonach Vorhaben im Außenbereich privilegiert sein können, wenn sie wegen ihrer besonderen Anforderungen an die Umgebung oder ihrer Zweckbestimmung auf den Außenbereich angewiesen sind. Dieser sogenannte Auffang-Tatbestand würde bedeuten, dass für Agri-PV-Anlagen keine Flächennutzungsplanänderung und kein Bebauungsplan mehr nötig sind, sondern eine einfache Baugenehmigung. Der Landrat klärte seine Rechtsauffassung mit dem Bayerischen Bauministerium ab und wurde von dort – nach anfänglichem Widerstand – bestätigt. „Das würde die Verfahren um Jahre beschleunigen“, erläutert Petz.

Nun steht das Projekt in den Startlöchern: Die technische Machbarkeit ist erwiesen, die Fragen der Statik und des Netzanschlusses sind geklärt. Aktuell werden noch Fördermöglichkeiten ausgelotet. Hopfenpflanzer Josef Wimmer selbst und der FW-Landtagsabgeordnete Benno Zierer stehen dazu in Kontakt mit dem Wirtschaftsministerium. Zierer ist optimistisch: „Es wurde genug geredet – jetzt gilt es, Nägel mit Köpfen zu machen.“